Nachwachsende Rohstoffe mit Potential

Als im Jahr 2008 plötzlich und für viele unerwartet die Rohölpreise scheinbar unaufhörlich in die Höhe galoppierten, bekam eine Branche einen Schub, während die Weltwirtschaft in eine tiefe Krise schlitterte. Bei dieser Branche handelt es sich um die nachwachsenden Rohstoffe. Viele Experten und noch mehr Laien meinten zu erkennen, dass der Höhepunkt der Rohölförderung bereits hinter uns liegt (Stichwort: Peak Oil) und dass die Lücke nur von den nachwachsenden Rohstoffen geschlossen werden könne. Der Vorteil der Biorohstoffe liegt in dem Sachverhalt begründet, dass durch die Verbrennung derselben der Atmosphäre kein zusätzliches CO2 zugeführt wird. Treibstoffe auf Pflanzenbasis wirken also dem Klimawandel entgegen, bzw. treiben diesen zumindest nicht voran. Zunächst setze die Landwirtschaft große Hoffnungen in Biotreibstoffe auf Basis von Rapsöl. Inzwischen setzt man aber auf so genannte Biorohstoffe der zweiten Generation. Bei diesen Treibstoffen soll der Biodiesel aus Pflanzen bzw. aus Pflanzenbestandteilen gewonnen werden, die nicht der Nahrungsmittelproduktion dienen. Hierdurch soll verhindert werden, dass durch die intensive Produktion von Biodiesel die Nahrungsmittel knapp bzw. teuer werden, weil die Anbauflächen von Energie- und Nahrungsmittelpflanzen konkurrieren. Besonders große Hoffnungen werden in solche Pflanzen gesetzt, die in kurzer Zeit in der Lage sind große Mengen an Biomasse zu bilden. Zu diesen Pflanzen gehören z.B. schnell wachsende Pflanzen wie Hanf oder Miscanthus. Insbesondere Miscanthus (auch Elefantengras oder Chinaschilf genannt) wächst sehr schnell. Die Pflanze vermehrt sich über Rhizome. Das asiatische Gras kann jedes Jahr geerntet werden. Neben der energetischen Nutzung kann Miscanthus durchaus auch stofflich genutzt werden. Aus der Pflanze lässt sich Tiereinstreu herstellen. Aber auch zu Baustoffen kann das geschredderte Gras weiterverarbeitet werden. Aktuell muss  sicher noch ein Henne-Ei-Problem gelöst werden, da die genannten Biotreibstoffe der zweiten Generation sich noch in der Entwicklung befinden bzw. erst noch Produktionskapazitäten aufgebaut werden. Andererseits braucht die Vermehrung von Miscanthus über Rhizome durchaus einen gewissen Vorlauf, bis die Produktion in großem Maßstab erfolgen kann. Landwirte, die jetzt auf den noch langsamen Zug aufspringen, dürften in ein paar Jahren reich belohnt werden.

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