Der Facebook-Newsfeed-Algorithmus beschränkt die Reichweite – und was man dagegen tun kann
Wenn sie selber eine Facebook Seite betreiben oder sich einfach nur mit dem Thema beschäftigen ist ihnen vielleicht schon aufgefallen oder haben Sie Betreiber anderer Facebook- Seiten davon klagen gehört, dass die Reichweite ihrer Beiträge immer mehr abnimmt. Oft hört man dann dass Facebook die Reichweite absichtlich beschränkt damit Seitenbetreiber gezwungen sind Facebook-Werbung zu buchen, um wieder eine vernünftige Reichweite zu erzielen. Sogar manche Social Media Experten vertreten diese Ansicht.
Um zu beurteilen ob das stimmt oder nicht und daraus ableiten zu können, was man dagegen tun kann, muss man erst einmal verstehen was der Facebook Algorithmus eigentlich ist und wie er funktioniert.
Der Algorithmus sortiert die Anzeige der Beiträge im Facebook Newsfeed. Dort werden Posts von Freunden, von Facebook Gruppen und eben auch von Facebook Seiten angezeigt. Ursprünglich erfolgt die Anzeige völlig unsortiert, die Beiträge wurden einfach in der zeitlichen Abfolge, in der sie erstellt wurden, angezeigt.
Die ersten paar Jahre von Facebook hat das super funktioniert da jeder User nur eine überschaubare Anzahl von Freunden auf Facebook hatte und auch nur einer überschaubaren Anzahl von Seiten und Gruppen folgte. Die Anzahl der Beiträge im Newsfeed war daher nicht so hoch und für den User noch relativ überschaubar.
Das änderte sich aber mit der Zeit als immer mehr Menschen Facebook nutzten (derzeit hat Facebook etwas mehr als 2 Milliarden User weltweit). Immer mehr neue Beiträge werden in immer kürzerer Zeit erstellt und erscheinen in den Newsfeeds der User. Waren es früher vielleicht 10 bis 20 neue Beiträge pro Stunde sind es heute vielleicht schon 20 neue Beiträge in nur 5 Minuten, abhängig davon wie viele Freunde ein User auf Facebook hat und wie vielen Seiten und Gruppen er folgt.
Zudem gibt es Stoßzeiten zu denen die User und Seitenbetreiber häufig posten, z.b. morgens, mittags oder am Abend. Es passiert also quasi eine Art Überfüllung des Newsfeeds.
Hinzu kommt, dass es dabei natürlich leicht passieren kann, dass ein User viele Beiträge sieht die ihn eigentlich nicht wirklich interessieren, z.b. von Firmen oder von Freunden mit denen er nur so auf Facebook verbunden ist, oder aus Gruppen wenn es zum Beispiel um Diskussionen geht die nicht wirklich interessant für ihn sind. Es kann also passieren, dass der Anwender über viele für ihn nicht relevante Beiträge hinweg scrollt, oder im schlimmsten Fall (aus der Sicht von Facebook) sogar das Netzwerk verlässt – und das möchten die Betreiber von Facebook natürlich nicht.
Der Newsfeed Algorithmus führt daher eine Neusortierung der Beiträge durch. Dabei wird nicht nur nach zeitlicher Abfolge sortiert, sondern auch bewertet was den jeweiligen User interessiert.
Beiträge von Freunden mit denen ein User öfter interagiert werden ihm auch öfters angezeigt, weil Facebook daraus schließt dass den User diese Beiträge auch mehr interessieren. Das gleiche gilt für Beiträge aus Gruppen und von Seiten, auch in diesem Fall werden Beiträge von Seiten und Gruppen die sich ein Facebook-User öfters ansieht und mit denen er öfters interagiert auch häufiger angezeigt.
Der Algorithmus wertet auch aus wie gut ein Beitrag bei den Abonnenten einer Seite ankommt. So wird ein neuer Beitrag zuerst einmal einigen Abonnenten angezeigt und daraus ermittelt, wie viele dieser Personen diesen Beitrag z.b. liken, kommentieren oder teilen. Daraus lässt sich ableiten ob ein Beitrag die Abonnenten interessiert oder nicht. Interagieren also in diesen ersten paar Minuten viele Menschen mit diesen Beitrag so leitet Facebook daraus ab, dass es sich um einen für die Zielgruppe und die Abonnenten hochwertigen Beitrag handelt, und zeigt diesen Beitrag dementsprechend viel mehr Usern an.
Ebenso weiß Facebook welche Art von Inhalten bei Usern am besten ankommen. Reine Textbeiträge sind für User nicht so interessant, Beiträge mit Bildern oder Bildergalerien funktionieren wesentlich besser, Videos erzielen die höchste Aufmerksamkeit. Auch das fließt in die Berechnung durch den Algorithmus mit ein, so werden Videos viel mehr Abonnenten und Menschen gezeigt als zum Beispiel Bildbeiträge oder reine Textbeiträge. Hinter dem Newsfeed Algorithmus steckt also die Idee, dem Anwender genau die Inhalte anzuzeigen, die ihn interessieren und ihn dadurch zu verleiten, möglichst lange auf Facebook aktiv zu sein und immer wieder zu Facebook zurückzukehren und Facebook immer wieder zu nutzen.
Was lässt sich daraus ableiten und was kann man also tun? Wichtig ist für die Abonnenten interessante und informative Inhalte zu erstellen. Dazu ist zunächst einmal wichtig dass die richtigen Personen ihre Seite abonnieren. Personen die sich für ihre Produkte oder ihr Unternehmen interessieren, günstig Facebook Fans mit diversen Pauschalangeboten zu kaufen macht dagegen wenig Sinn, da sich diese Menschen nicht wirklich für Ihr Produkt interessieren und dementsprechend mit den Beiträgen auch nicht interagieren werden. Und wie oben angeführt wird das dann von Facebook sehr schlecht bewertet und wirkt sich negativ auf die Reichweite aus.
Wenn aber die richtigen Personen Ihrer Seite folgen müssen diesen Usern auch wirklich diese informativen Inhalte präsentiert werden. Diese Menschen interessieren sich für Produkte und Leistungen, die Beiträge müssen daher auch davon handeln.
Auch auf die Art der Beiträge selbst kommt es an: wie oben beschrieben sind reine Textbeiträge möglichst zu unterlassen da diese die geringsten Reichweiten erzielen. Viel besser ist es zumindest ein Bild mitzuposten oder gleich Videos online zu stellen. Den Videos erzielen die größten Reichweiten und kommen bei Besuchern auch generell am besten an.
Berücksichtigt man das bei der Erstellung von Beiträgen so kann man auch heute noch die meisten Abonnenten einer Seite erreichen. Außerdem lassen sich durch die Interaktionen mit den Beiträgen auch Personen erreichen, die bisher ihre Seite nicht kannten. Wenn ein User einen Beitrag kommentiert, dann erfahren auch dessen Facebook-Freunde davon, einige werden sich dann diesen Beitrag und die Seite auch ansehen und eventuell dort auch kommentieren oder diese Seite auch abonnieren. So lässt sich kontinuierlich die Reichweite und die Abonnentenzahl einer Seite erhöhen.
Natürlich kann es zusätzlich Sinn machen, Beiträge auf Facebook zu bewerben, z.b. um zielgruppenbasiert Abonnenten zu erreichen und das eigene Unternehmen und die Produkte in der Zielgruppe bekannter zu machen. Grundsätzlich ist es aber nicht zwingend erforderlich Facebook Werbung zu schalten, da man mit dem richtigen Wissen über die Funktionsweise des Algorithmus und die Erstellung von Beiträgen auch heute noch gute Reichweiten auf Facebook erzielen kann.
Der Autor: Christian Lanegger ist Inhaber der Internetagentur Net4ALL und beschäftigt sich täglich mit Onlinemarketing und Social Media Marketing.
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